Die Klassifikation in Spanien

Denkt man an Spanien sieht man verführerische Bilder von Insel-Urlaub, Costa Brava, Sonne und Meer, Tapas und natürlich leckerem Wein vor dem geistigen Auge. Kein Wunder, denn Spaniens wichtigsten Wirtschaftsfaktoren sind der Tourismus und die Landwirtschaft. Der größte Teil der Landwirtschaft wird vom Weinbau dominiert.

Ganz im Süden Spaniens ist das europäische Festland nur durch die Meerenge von Gibraltar vom afrikanischen Kontinent getrennt. Die Iberische Halbinsel ist angrenzend an Frankreich vom Atlantik und Mittelmeer umspült. Spanien hat eine sehr bewegte Geschichte. Christoph Kolumbus, der für die spanische Krone zur See fuhr, brachte mit der Entdeckung Amerikas Spanien Ruhm und die Vormachtstellung als Seemacht ein - und auch neue Exportmöglichkeiten. Schon damals begann man mit Weinen Handel zu treiben. Heute steht Spanien nach Italien und Frankreich „nur“ an dritter Stelle der Wein produzierenden Länder, obwohl Spanien im Vergleich über die größte Weinanbaufläche verfügt. Um die Vorrangstellung des größten Weinexporteurs weltweit konkurriert Spanien stark Jahr für Jahr mit Italien.

Das gebirgige Spanien ist mit 650 m durchschnittlicher Höhe das zweithöchste Land (nach der Schweiz) Europas. Mit seiner geologischen Vielfalt und dem vom Atlantik und Mittelmeer beeinflussten Klima produziert es seit Jahren gefällige Weiß-, Rosé- und vor allem Rotweine. Das Land des Rioja und Cava schafft es nach dem Aufbau einer modernen Weinproduktion, nun auch beständige und qualitativ hochwertige Charakterweine herzustellen.

Architektur und Kunst spielen in dem Land mit kultureller Vielfalt eine wichtige Rolle. Maler wie Dali oder Picasso und Antoni Gaudi als Architekt beeinflussten die internationale Künstlerszene und prägten Kunstgeschichte. Die Bauten der Weingüter sind oft beeindruckende Kombinationen aus Architektur und modernster Produktionstechnik. So wird mit innovativer Bauweise und der geschickten Anpflanzung der Reben den klimatischen Veränderungen wie Temperaturanstieg und zunehmendem Wassermangel begegnet. Die Schauetiketten auf spanischen Weinflaschen sind häufig von Kunstmalern kreativ gestaltet. Neben den sowohl ästhetischen als auch frechen Aufmachungen der Etiketten finden sich aber auch wichtige Angaben zum Wein auf den Flaschen.

Die Qualitätsstufen der spanischen Weine

Mit dem reformierten Weingesetz von 2003 ist eine der Qualitätssteigerung der letzten Jahrzehnte gerecht werdende Regelung geschaffen. Die Qualitätsstufen sind übersichtlich gekennzeichnet und einheitliche Reifestufen festgelegt. Die im Jahr 2009 EU weit getroffene Weinmarktordnung ändert nur wenig daran. Ähnlich wie in Italien, bleiben die spanischen Bezeichnungen der Qualitätsstufen der Qualitätsweine erhalten und weiterhin gültig.




Innerhalb der EU gilt seit 2009 einheitlich die Einteilung:

Deutschland EU Bezeichnung Spanien
Wein Wein ohne Ursprungsangabe Vino
Landwein geschützte geographische Angabe IGP
Qualitätswein geschützter Ursprung DOP

Schaut man auf Spaniens Geschichte, ist es noch einmal besonders hervorzuheben, dass für Spanien die Festlegung auf die Qualitätsstufen nach Herkunft für die „Weinzukunft“ des Landes eine echte Neuorientierung darstellte. In der Ära Franco bildeten sich viele Genossenschaften zur Verarbeitung der Trauben und überhaupt wurde ein Teil der Rebanlagen gerodet, um die Fläche für andere landwirtschaftliche Zwecke zu nutzen. An einen Qualitätsanspruch, wie er im Nachbarland Frankreich umgesetzt wurde, war in Spanien nicht zu denken. Erst mit Beendigung der Diktatur erwachte die spanische Weinwelt und ihr Bewusstsein für die Schätze im eigenen Land. Frankreich hatte seinen Mangel an Lesegut mit Trauben vom nahe gelegenen Nachbarn Spanien gedeckt. So wurde „Masse Wein“ über die Pyrenäen nach Frankreich gebracht und im Gegenzug wanderte Weinwissen über die Grenze nach Spanien. Alte Weinterrassen auf Schieferböden wurden rekultiviert, und es ist Pionieren wie René Barbier mit Clos Mogador im Priorat zu verdanken, dass die von Landflucht heimgesuchte Region wieder kultiviert wurde. Dem neuen Bewusstsein für die besondere Qualität eines Terroirs, terruño, wird in dem Weingesetz von 2003 Rechnung getragen.

Dass vom Anbau bis zur Reifung eines Weines alles auf einem Weingut geschieht und kleinere Bodegas charakterstarke Weine selbst vermarkten, ist auch ein Resultat des neuen spanischen „Weinbewusstseins“. So ist es in den Qualitätsstufen ein wichtiges Kriterium, dass nicht nur die Lage, sondern auch die Herstellung des Weines auf dem zu den Weinbergen gehörenden Gut Voraussetzung für die Einstufung ist.

Die Qualitätsstufen in Spanien

Vino bezeichnet den einfachen Wein ohne geografische Angabe. Früher wurden die Weine als Tafelwein, Vino de Mesa, bezeichnet.

IGP / Indicación Geográfica Protegida gilt für den Landwein mit bestimmter Geographischer Herkunft, festgelegten Rebsorten und Produktionsbestimmungen. In der Kategorie der Landweine gibt es besondere Qualitäten durch verschiedene Reifestufen.
Noble, 18 Monate Reifezeit
Añejo , 24 Monate Reifezeit
Viejo, 36 Monate Reifezeit

DOP Denominación de Origen Protegida
ist der Oberbegriff für die spanischen Qualitätsweine seit der EU Weinmarktordnung von 2009. Die vorher im spanischen Weingesetz festgelegten Kategorien der Qualitätsweine bleiben auch danach rechtsgültig.

Die Qualitätsstufen der DOP Weine

VCIG, Vino de Calidad con Indicación Geográfica
Diese früher zwischen Land- und Qualitätswein angesiedelte Stufe, gehört heute zu den Qualitätsweinen. Die Weine aus den sieben VCIG Bereichen kennzeichnet die geographische Herkunft und deren typischen Rebsorten und Produktionsart. Sie ist dennoch eine Vorstufe zu DO.

DO, Denominación de Origen
Als DO bezeichnen sich die Weine mit geschützter Herkunft aus einem genau eingegrenzten Gebiet. Ähnlich wie in Frankreich das INAO, gibt es seit 1970 in Spanien das INDO, das Instituto Nacional de Denominaciónes de Origen (vom Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei gegründet) als zentrale Institution für die Überwachung der Qualitätsstandards. Jede DO wiederum hat einen eigenen Rat, den „Consejo Regulador“, der das genau begrenzte Gebiet beaufsichtigt und dort die Kontrollen durchführt. Der „Consejo Regulador“ legt die Pflanzdichte, die erlaubten Rebsorten und deren Rebschnitt im Weinberg fest, sowie die maximale Ertragsmenge pro Hektar, die Vinifikation der zulässigen Weinarten und die Art und Dauer der Reife der Weine. Alkoholgehalt, Restzucker und andere Daten werden analytisch und sensorisch geprüft.

DOCa, Denominación de Origen Calificada
Als Kennzeichnung besonderer Qualität eines Bereiches und dessen Charakter kann nach sorgfältiger Prüfung die Bezeichnung DOCa vergeben werden. Ein DO Bereich, der die Qualifikation DOCa erreichen möchte, muss 10 Jahre die Qualitätsstufe DO erfüllen. DOCa ist die höchste Qualitätsstufe und bis jetzt wurde diese „Auszeichnung“ nur an den Bereich Rioja und den Bereich Priorat vergeben.

Vino de Pago (DO) oder Vino de Pago Calificado (DOCa)
Vino de Pago ist eine Qualitätsstufe. Sie wurde im Jahr 2003 mit dem spanischen Weingesetz eingeführt. Der Begriff Pago ist ein geografischer Begriff, der so viel wie Lage, kleiner Weinberg oder eine bestimmte Gemarkung bezeichnet. „Vino de Pago“ liegt in einem DO Bereich und erfüllt die strengen Anforderungen der DO. Er ist begrenzt auf eine nur zu einem Weingut gehörende Lage oder Weinberg und deren Traubengut, die sich durch ein spezielles Terroir und besondere klimatische Verhältnisse, auszeichnet. Die Regionalparlamente (Consejo Regulador) der einzelnen Anbaugebiete legen die Ansprüche für einen Vino de Pago fest und überprüfen den Antragsteller, der über 5 Jahre den Qualitätsnachweis für den Wein dieser besonderen Lage erbringen muss (besonderes Mikroklima, Bodenbeschaffenheit). Liegt dieses besondere Fleckchen Erde in einem der 67 DO Bereiche erhält es den Titel Vino de Pago. Liegt es einem der wenigen DOCa Bereiche, trägt der ausgezeichnete Wein den Namen Vino de Pago Califado. Der Wein muss internationale Anerkennung genießen. Diese Qualitätsstufe bildet die Spitze der Qualitätspyramide.

Vino de Finca
Die absolute Spitze bildet der Vino de Finca, sozusagen der Grand Cru Spaniens. Die einzigartige Qualitätsstufe hat bislang nur ein einziger Wein erreicht: Clos Mogador in der DOCa Priorat von René Barbier.

Weitere Qualitätsbezeichnungen und Reifegrade

Es war früher schon ein Merkmal der großen Bodegas, dass sie die Trauben oder Jungweine der umliegenden Winzer vinifizierten in ihren großen Fässern reifen ließen. Den Kellermeistern war es wichtig einen bestimmten reifen Weintyp zu produzieren. Dazu hatten sie die Fasskapazitäten und die Möglichkeiten alte und junge Weine zu verschneiden. Die Reifestufen sind auch heute noch sehr wichtig, auch wenn es längst darum geht woher der Wein genau stammt und die Typizität des Jahrgangs zeigen soll.

Reifezeiten bei Rotweinen:

Joven, bezeichnet einen Jungwein, der schon im Jahr nach der Lese vermarktet werden kann. Maximal ist der Wein 6 Monate gereift (muss nicht im Holzfass sein). Die Bezeichnungen Semicrianza, Roble gehören auch in die Kategorie Joven! Sie sind keine offizielle Reifestufe! Manche möchten damit eine Zwischenstufe zwischen Joven und Crianza beschreiben.

Crianza muss insgesamt mindestens 24 Monate gereift sein. Davon 6 Monate im Barrique und 18 Monate in der Flasche. In einzelnen Gebieten (z.B. Toro oder Rioja) werden Crianzas auch bis zu 12 Monaten im Barrique gelagert. Dort bedeutet Semicrianza oder Roble dann eine sechsmonatige Fasslagerung.

Reserva muss mindestens 36 Monate gereift sein. Die Lagerzeit im Eichefass muss 12 Monate betragen und die restliche Zeit in der Flasche.

Gran Reserva hat 60 Monate Reifezeit im Weingut verbracht. Er muss 18 Monate im Barrique gelagert worden sein und die restliche Zeit in der Flasche. Das sind Mindestangaben, die von Weingütern auch überschritten werden.

Bei Weiß-, bzw. Roséweinen sind die Reifezeiten deutlich kürzer.



Das, was auf dem Etikett steht, und was es bedeutet

Spanische Etiketten-Vokabeln und ihre Übersetzung

Cosecha, Vendimia Beide Begriffe bedeuten Weinlese, bzw. Ernte. Im Zusammenhang mit einer Jahreszahl (Cosecha 2019) bedeutet es auch Jahrgang ebenso wie „año“.
embotellado abgefüllt
Embotellados en la propiedad Erzeugerabfüllung, Erzeuger ist auch Eigentümer
bodega Kellerei
celler ist der katalanische Begriff für Kellerei und in Galicisch bedeutet adega Weinkellerei.
Beispiel Wein-Vokabeln Spanien


Begriffe wie:


hacienda → Gut
monasterio → Kloster
abadia → Abtei
palacio → Schloss
castillo → Burg
torre → Turm
vega → Flussebene
viña, viñedo → Weinberg

sind Bestandteil eines Eigennamens und ggf. Hinweis auf die geographische Lage.


Spaniens beliebte Weine Cava, Rioja und noch mehr

DO Cava

Deutschland ist der wichtigste Absatzmarkt für den spanischen Schaumwein (2018 waren es 32,1 Mio. Flaschen). Schaumweine, die als Cava benannt sind, werden mittels traditioneller Flaschengärung hergestellt und müssen mindestens 9 Monate auf der Hefe lagern.


Herkunftsgebiete von Cava

Die D.O. Cava bezog sich ursprünglich auf genau dieses Herstellungsverfahren. Heute ist laut Weingesetz mit der Bezeichnung DO auch eine genaue Herkunft gemeint. So ergeben die vier „Cava-Gebiete“, die sich als solche aufgrund des Herstellungsverfahrens hervor getan haben, heute keine zusammenhängende Fläche. Hauptsächlich (zu 95%) wird in der Region Katalonien, im Penedès, Cava produziert.


Die vier Hauptzonen verteilen sich übers Land vom Mittelmeer Comtats de Barcelona und Levante Zone an die portugiesische Grenze Viñedos de Almendralejo im Süd-Westen des Landes bis ins nördliche Ebro Valley. Ab der Qualitätsstufe Cava de Guarda Superiore können noch zur genaueren Herkunftsbestimmung Sub-Zonen auf der Flasche unter D.O. Cava vermerkt werden.


Die Süßeklassen des Cava

Wie bei Schaumweinen anderer Länder auch, gibt es Cava mit unterschiedlicher Restsüße von Brut Nature bis Dulce:

  • Brut Nature (0-3g RZ)
  • Extra Brut (0-6g RZ)
  • Brut (0-12g RZ)
  • Extra Secco (12-17g RZ)
  • Secco (17-32g RZ)
  • Semi Secco (32-50g RZ)
  • Dulce (über 50g RZ)

Unterschiedliche Qualitätsstufen des Cava und die Kontrolle dieser

Wichtig ist die Einhaltung der strengen Vorschriften bei der Produktion. Die seit 2020 geltende Bezeichnung Cava de Guarda für den „einfachen“ Cava, der Minimum neun Monate Hefelager vorweisen muss, weist auf diese ständige Kontrolle des Consejo del Regulador del Cava hin.

Die „beobachteten“ Cava de Guarda Superiore mit Sub-Zonen Herkunft stehen für die Cavas mit längeren Reifezeiten auf der Hefe. Dazu gehören Cava Reserva mit neuerdings 18 Monaten, Cava Gran Reserva 30 Monaten und an der Qualitätsspitze De Paraje Califado mit 3 Jahren (36 Monaten) Hefelager in der Flasche. Die Qualitätssteigerung ist einfach an der Farbe des Identifikationsaufklebers auf der Flasche erkenntlich: grün für die einfache Qualität und dann ist es fast wie beim Siegertreppchen bei Wettbewerben: Silber schmückt den Reserva, Gold den Gran Reserva und Platin ist die Auszeichnung für De Paraje Califado.

Mittlerweile sind zu den klassischen autochthonen Cava Rebsorten Macabeo, Xarel-Lo und Parellada auch noch die internationalen Rebsorten Chardonnay und Pinot Noir zugelassen.

Die Süßeklassen des Cava

Wie bei Schaumweinen anderer Länder auch, gibt es Cava mit unterschiedlicher Restsüße von Brut Nature bis Dulce:

  • Brut Nature (0-3g RZ)
  • Extra Brut (0-6g RZ)
  • Brut (0-12g RZ)
  • Extra Secco (12-17g RZ)
  • Secco (17-32g RZ)
  • Semi Secco (32-50g RZ)
  • Dulce (über 50g RZ)

DOCa Rioja

Mit dem Begriff Rioja verbindet man qualitativ hochwertige Rotweine. Rioja ist eine Herkunftsbezeichnung, und als erstes Gebiet wurde Rioja 1991 mit dem DOCa Status ausgezeichnet. Schon früh fing das Qualitätsstreben in der Gegend zwischen Haro und Logroño an. Ein erster königlicher Wirtschaftsverband der Rioja Winzer wurde bereits 1787 gegründet und die Festlegung der ersten Qualitätsstufen nach Reifezeiten (Crianza, Reserva, Gran Reserva) wurde im Rioja beschlossen. Schon seit den 1950er Jahren müssen sich die Weine mit der Herkunftsbezeichnung Rioja der analytischen und sensorischen Prüfung durch den Consejo Regulador unterziehen. Das Anbaugebiet Rioja ist in die drei Bereiche Rioja Alta, Rioja Alavesa und Rioja Baja unterteilt.

Was ist an dem Rotwein aus Rioja so besonders?

Es ist die feine elegante Art ausdrucksstarke, balancierte Rotweine mit weichem Tannin und ansprechender Säure zu produzieren. Durch diese Säure und die lange Reifung in den Barriques erhalten die Weine eine lange Lagerfähigkeit. Klassischerweise entstehen aus überwiegend Tempranillo Trauben harmonische nicht zu überreife Weine. Es gibt allerdings auch hier, ähnlich wie im Bordeaux, den „modernen Rioja“ aus reiferem Lesegut mit beerigen und fülligen Aromen.

Da 75% der Rebfläche mit Tempranillo bepflanzt sind, ist sie auch ganz klar der Hauptdarsteller in den Cuvées. Weitere Mitspieler sind Garnacha, Mazuelo und Graciano.

Weine aus der DOCa Rioja sind nicht zwangsläufig rot! Etwa 10% der Fläche sind mit weißen Rebsorten bestockt. Es dürfen zwar auch internationale weiße Rebsorten angepflanzt werden, in der Hauptsache wächst dort allerdings die Sorte Viura. Weitere weiße Rebsorten sind z. B. Garnacha blancha und Malvasia de Rioja.

Auch junge Roséweine für den direkten Verzehr gibt es aus der Region.

Der Consejo Regulador Rioja hat im Jahr 2019 weitere Begriffe genau bestimmt. So handelt es sich bei Viñas viejas auf einem Etikett aus Rioja um Wein von Rebstöcken, die mindestens 35 Jahre (35-100Jahre) alt sein müssen. Viñas centenarias sind Weine, die sogar aus über 100-jährigen Rebstöcken gekeltert werden. Madurados en Bodegas bedeutet im Weingut gereift.

DOCa Priorato

Da in Spanien bis jetzt nur zweimal die höchste Stufe DOCa vergeben wurde, noch einen kurzen Kommentar zum Priorato, das seit 2001 diesen Status innehat. Das Priorat gehört zu Katalonien und ist eine sagenhafte Geschichte des Aufstiegs. Die Erfolgsgeschichte begann mit der Wiederinstandsetzung längst verlassener Weinbergterrassen in den 1990er Jahren. Alte Garnacha und Cariñena Reben wurden mit heutigem Weinverständnis bearbeitet und die geschmacksintensive Ernte sorgfältig gekeltert. Schnell wurde klar, dass es sich um ein besonderes terruño handelt. Heute stammen die teuersten Weine Spaniens u.a. aus der DOCa Priorato.

DO Rueda

Anknüpfend an die Erfolgsgeschichte des Priorats gibt es einen ähnlich rasanten Aufbau durch Investoren und Anwachsen der Rebflächen in Sachen Weißwein. Seit 1980 wachsen die Anbauflächen in der DO Rueda, benannt nach dem kleinen Örtchen Rueda im kastilischen Hochland. Das Hochland der Meseta bietet optimale Voraussetzungen für Weißweintrauben, da trotz hohen Tagestemperaturen die Nächte kühl sind. In der Hauptsache wird dort die Rebsorte Verdejo angebaut. Wenn sie nicht ganz reinsortig den typischen Weißwein aus Rueda ausmacht, dann wird sie mit Viura verschnitten. Weiterhin zugelassen sind noch die Rebsorten Palomino und Sauvignon Blanc. Modern vinifiziert, temperaturkontrolliert vergoren, sind die Weißweine angenehm fruchtbetont und direkt zugänglich. Es gibt auch gehaltvollere Weißweine durch den Ausbau im Barrique. 20% der Produktion ziehen als Exportschlager in die Welt hinaus und ca. ein Fünftel der exportierten beliebten Weißen wird gerne in Deutschland konsumiert.

Spanische Rebsorten

In Spanien wachsen bis heute viele autochthone Rebsorten und aufgrund seiner Geschichte wurden erst relativ spät internationale Rebsorten erlaubt und angepflanzt. Hier nun die bekannteren autochthonen Sorten.

Rot

Durch die unmittelbare Nachbarschaft zu Frankreich gibt es Rebsorten wie Garnacha (Grenache), Mazuela/ Cariñena (Carrignan) oder Monastrell (Mouvèdre) auf beiden Seiten der Grenze. Die im Rioja erfolgreiche Tempranillo oder andere rote Rebsorten wie Graciano, Bobal und Mencia haben eine ganz eigene spanische Geschichte. Aus der Rebsorte Callet, die nur auf Mallorca wächst, werden international geschätzte Weine gekeltert, die längst über die Grenzen der Insel hinaus getrunken werden.

Weiß

Die weiße Airén ist weltweit die meistangebaute Rebsorte! Die erfolgreiche Verdejo in Rueda ist schon erwähnt. Albariño, Godello, Pedro Ximènz, Treixadura und Xarel-lo sind autochthone Weißweinrebsorten. Auch die weißen Sorten orientieren sich nicht an Landesgrenzen. Mit dem Namen Viura ist die in Frankreich als Macabeo bekannte Traube gemeint. Auch Garnacha blanca (Grenache blanc) wächst auf beiden Seiten der Grenze des am Mittelmeer gelegenen Katalonien.

Zum Schluss

Spaniens Weine sind schon lange viel mehr als nur Urlaubsweine! Sie sind bei uns im guten Preis-Leistungs-Verhältnis in den Weinregalen von Einzelhändlern und Supermärkten zu erstehen. Spanien liest seine Weingeschichte der letzten Jahrhunderte seit 3 Jahrzehnten sehr modern interpretiert, ohne die Tradition zu übergehen. Die Qualität der Weine von alten Rebstöcken mit aktuellem Know-how und moderner Kellertechnik ist ein überzeugendes Argument sich genauer mit Weinen aus Spanien zu befassen. Dieser Beitrag soll Ihnen dabei behilflich sein, die Etiketten auf spanischer Weinflaschen leichter zu verstehen und die Qualität der Weine besser zu unterscheiden.



Anke Kürschner




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