Weingut Sinß

Windesheim liegt im Guldenbachtal, einem Seitental an der unteren Nahe, mit Weinbergen an den schützenden Hängen des Hunsrücks. In Windesheim gibt es außer dem in der Landkarte als Sehenswürdigkeit gekennzeichnete Orgel Art Museum das Familienweingut Sinß. Das Weinanbaugebiet Nahe zeichnet sich durch seine geologische Vielfalt aus und besonders Windesheim eignet sich bevorzugt zum Anbau von Burgunderreben. Zweidrittel der Anbaufläche der Familie Sinß sind mit Weiß-, Grau- und Spätburgunder angepflanzt. Ein weiterer Fokus liegt auf Riesling – und überhaupt auf der Herstellung authentischer, herkunftstypischer Weine. Aktuell arbeiten zwei Generationen, die Eltern und die zwei Söhne Johannes und Markus sich gegenseitig verstärkend zusammen.


Warum sind Sie Winzer geworden? Was war Ihre Motivation?

Johannes Sinß: "Ich bin hier aufgewachsen und von Kindesbeinen an ist das Leben auf dem Weingut mir vertraut. Der Funke ist direkt übergesprungen. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. "

Was bereitet Ihnen die meiste Freude bei der Arbeit mit Wein?

Johannes Sinß: "Dass die Weine den Boden und die Lage widerspiegeln. Hier an der Nahe haben wir besondere Voraussetzungen. Diese heraus zu arbeiten und authentische Weine, die ihre Herkunft zeigen zu machen ist, unser Fokus. Man lebt mit der Natur den Jahreskreislauf und wenn ein Jahrgang gefüllt ist, stellt sich schon die Vorfreude auf den nächsten Herbst und den neuen Jahrgang ein. Was kann man im nächsten Jahr optimieren und verbessern? Man lernt einfach immer weiter dazu. "

Wie groß ist Ihr Betrieb

Johannes Sinß: "Insgesamt bewirtschaften wir 13 Hektar. "

Sie beschreiben schon die viele Handarbeit im Weinberg wie aufwendige Laubarbeit und strenge Selektion auf Ihrer Webseite. Wie viele Mitarbeiter sind auf dem Weingut beschäftigt und wie ist die Arbeitsaufteilung?

Johannes Sinß: "Wir als Familie arbeiten zu viert im Weingut und ein fester Mitarbeiter ist bei uns tätig. Dazu kommen noch die vielen helfenden Hände die saisonal mitarbeiten. Wir arbeiten im Team zusammen und jeder kann überall anpacken. Ich bin tendenziell etwas mehr im Weinberg und Keller und mein Bruder kümmert sich mehr um das Büro und die Vermarktung. Aber z.B. gerade jetzt bin ich im Büro und mein Bruder ist im Weinberg ; ). "

Das Thema Nachhaltigkeit ist in vieler Munde. Sie haben einen konventionell arbeitenden Betrieb übernommen und führen nun einen ökologisch zertifizierten Betrieb. Seit wann ist das so?

Johannes Sinß: "Wir leben in einer vielfältigen Kulturlandschaft. Unsere Aufgabe ist es die Böden für die kommenden Generationen zu erhalten. In den letzten beiden Tagen habe ich biologischen Pflanzenschutz im Weinberg ausgebracht. Seit 2016 bewirtschaften wir die Weinberge ökologisch und seit 2019 sind unsere Weine ökologisch ausgezeichnet. "

Manchmal gehen die Schritte nachdem man den ökologischen Pfad betreten hat noch weiter in Richtung Biodynamie.

Johannes Sinß: "Das Wissen, welches man sich ständig weiter aneignet, geht über den vorgeschriebenen Standard für ökologischen Weinbau hinaus. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse z.B. über die Kompostierung. Die veränderte Bearbeitung im Weinberg wird sichtbar anhand der Begrünung oder der Krümelung des Bodens. Wir hatten Parzellen, die schlecht zu bearbeiten waren, weil der Boden so fest war. Da hat sich durch die wieder einziehenden Lebewesen die Struktur verändert. Er ist lockerer und krümeliger geworden und lässt sich deutlich besser bearbeiten. Es tut sich was! "

Nun zum Lesezeitpunkt: Was gibt den Ausschlag für die Reife? Wie sollten die Trauben im besten Fall sein?

Johannes Sinß: "Jeder Weinberg hat seine Eigenarten. Die sind uns bekannt, und wir können auch ggf. durch unsere Bearbeitung Einfluss nehmen. Erst haben die Beeren noch eine grüne Säure bevor die Aromen dann voll ausgebildet sind. Danach werden die Trauben überreif. Der Zeitpunkt der Vollreife ist der richtige Moment. Der Zucker sollte nicht zu hoch sein. Dafür muss man immer wieder die Beeren im Weinberg probieren, probieren, probieren … "

Hat der Klimawandel Einfluss auf den Lesezeitpunkt?

Johannes Sinß: "Auf jeden Fall! Neben dem Mostgewicht ist die physiologische Reife sehr wichtig. Es gilt auch aufzupassen, dass die Trauben nicht zu reif werden. Gerade in Jahren mit extremen Wetterverhältnissen kann das Zeitfenster der Lese kürzer werden. "

Inwieweit ist die Rebsortenauswahl typisch für die Region? Gibt es in Bezug auf den Klimawandel schon Veränderung bei der Anpflanzung neuer Reben?

Johannes Sinß: "Windesheim gehört zu dem kühleren Teil des Anbaugebietes Nahe. Im Vergleich zu Bad Kreuznach sind bei uns Wachstum und Reife eine halbe Woche später. Während an der Nahe überwiegend Riesling angebaut wird, eignen sich die Windesheimer Lagen für die Burgundersorten. Wir profitieren von der Klimaerwärmung und gehören weinbaulich zu den Gewinnern. "

Wie vergären die Weine in Ihrem Keller:  spontan oder mit Reinzuchthefen?

Johannes Sinß: "Beides. Jeder Leseabschnitt kommt bei uns in einen eigenen Tank. Die Toppweine und alle Weine, die bei uns in Holzfässern gären, werden spontan vergoren. Die Gutsweine gären in der Regel mit Reinzuchthefen. Aber auch da ist die Tendenz mehr und mehr zur Spontangärung. "

Das klingt nach vielen Tanks. Wie viele Tanks stehen in Ihrem Keller?

Johannes Sinß: "Da muss ich gerade mal zusammenrechnen. Also, für die Weißweine sind es an Edelstahltanks und Holzfässern zusammen 54 Stück. Für die Rotweine liegen über 30 Barriques im Keller. "

Schwefel wird im biodynamischen Anbau auch als Pflanzenschutz verwendet. Kommt er auch im Keller zum Einsatz?

Johannes Sinß: "Ja. Wir schwefeln die Weine. Allerdings deutlich unterhalb der zulässigen Menge. In der Regel einmal am Ende des Jahres nach der Gärung und dann noch einmal vor der Füllung. "

Wie handhaben Sie es mit der Filtration? Werden Ihre Weine filtriert?

Johannes Sinß: "Die Weißweine filtrieren wir und die Rotweine werden unfiltriert gefüllt. "

Was ist Ihre Philosophie?

Johannes Sinß: " Oh, das ist schwer, das in ein paar Sätzen zu formulieren. Unsere Weine sollen ihre Herkunft und Natur widerspiegeln. Das bedeutet, dass der authentische Ausdruck der Weine fein, mineralisch und charakterstark für sich steht. Um Spitzenweine zu erzeugen, bedarf es vieler helfender Hände. Um einen starken Willen, keine Mühe zu scheuen, bis man das optimale Ergebnis im Glas hat. Wir arbeiten mit der Natur. Durch aufwändige Laubarbeit und strenge Selektion bei der Lese sorgen wir für kerngesunde Trauben, die eine perfekte Weinbereitung garantieren. "

Wo liegen die Stärken des Weingutes? Was macht den ganz persönlichen Fußabdruck aus?

Johannes Sinß: "Unsere Stärken sind die Burgunderrebsorten. Zweidrittel unserer Rebflächen sind mit Burgunderreben bepflanzt und davon wiederum ein Viertel mit Spätburgunder. Da haben wir schon einen starken Fokus drauf, und das zeichnet uns als Weingut hier in Windesheim aus. "

Wenn jemand Sie noch nicht kennt, welchen Einsteiger-/Anfängerwein würden Sie ihm empfehlen?

Johannes Sinß: "Den Windesheim Weißburgunder -S-. "

Was ist Ihr eigener Lieblingswein vom eigenen Weingut und gibt es Weine von anderen Weingütern, die Sie sehr schätzen?

Johannes Sinß: "Das schwankt immer mal wieder. Im Moment ist es der Rosenberg Spätburgunder. Von anderen Weingütern gibt es keinen speziellen Wein. Ich mag gerne große Weine und handwerklich gut gemachte Weine, die authentisch und charakterstark sind. "

Haben Sie Wünsche/Visionen für die Zukunft?

Johannes Sinß: "Wir haben gerade ein super spannendes Projekt. Wir haben eine Spätburgunder Parzelle in einer neuen Lage gepflanzt. Der Boden ist Rotliegendes. Wir sind sehr gespannt und freuen uns darauf. "

Jetzt bin ich noch neugierig aus welchem Jahr der Mercedes Benz ist, in dem Sie und Ihr Bruder die Flasche Spätburgunder Rosenberg in die Kamera halten?

Johannes Sinß: "Der ist Baujahr 1961. Der wird nur bei Sonnenschein und auf salzfreien Straßen ausgefahren : ). "

Vielen Dank!

Anke Kürschner

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