Zuerst einmal sei gesagt: Wein hat Kalorien! Im Wein ist Alkohol und Zucker und Wasser.

Pünktlich zur Sommerzeit kommen alle Jahre wieder Diätvorschläge in die Gazetten. Kalorienarme Speisen werden ansprechend fotografiert und die verschiedenen Methoden Abzunehmen nachvollziehbar begründet. Eins haben fast alle Diäten gemeinsam: Alkohol ist ihr Feind! Alkohol mit Fett zu vergleichen ist sinnvoll, wenn wir uns mit Genuss beschäftigen. Beides sind Geschmacksträger und kommen selten pur vor - außer vielleicht im fetten Speck beim Metzger oder der Alkohol aus der Apotheke. Beide Stoffe sind Bestandteil von Nahrungs- bzw. Genussmitteln. Deswegen macht das Verteufeln von „Alkohol als Kalorienbombe“ nur bedingt Sinn. Wein besteht zum größten Teil aus kalorienfreiem Wasser, wie auch die Salatgurke beispielsweise ....

Beispielbild Kalorien

Scheibe Salatgurke von 0,8 g
1 Kilokalorie — 0,1 g Fett — 0,3 g Kohlenhydrate — 0,1 g Eiweiß

100 g Weintrauben
70 Kilokalorie — 0,13 g Fett —18,1 g Kohlenhydrate — 0,7 g Eiweiß

100 ml Wein
ca. 83 Kilokalorie — 0,0 g Fett — 2,7 g Kohlehydrate

195,0 g Bratwurst mit Senf und Brötchen
567 Kilokalorie — 51,1 g Fett — 15,6 g Kohlenhydrate — 21,8 g Eiweiß


Ich finde es ganz wichtig hervorzuheben, dass Wein rechtlich zu den Genussmitteln gehört. Beim Verzehr geht es nicht darum, dem Körper ausreichende Mengen Grundnahrungsmitteln zur Versorgung zuzuführen. Wein hat weder gesättigte noch ungesättigte Fettsäuren, Cholesterin oder Ballaststoffe. Die Anteile an Vitaminen oder Mineralstoffen sind nicht erwähnenswert außer vielleicht von Kalium mit 99 mg.



Wie entstehen die Kalorien im Wein und welcher Wein hat die wenigsten?

Die Kalorien im Wein sind abhängig von dem Alkohol- und Restzuckergehalt des jeweiligen Weines und können mit der Formel:

Alkoholgehalt in % x 5,7 = Kalorien pro 100ml Wein
annährend bestimmt werden. Der Alkohol im Wein entsteht bei der Vergärung des Zuckers der Traube. Meisten bleibt noch ein „Restzuckergehalt“ im Wein übrig. Ist der sehr gering, sprich bei trockenen Weinen, ist der Alkoholgehalt höher, weil mehr Zucker vergoren wurde. Ist der Restzuckergehalt höher, schmeckt der Wein süßer und hat in Regel weniger Alkohol.


Nun die nächste Formel:

1 g Zucker = ca. 0,5 g Alkohol — 1 g Alkohol = 1,8 % Volumenprozent
1 g Zucker = 4 Kilokalorie — 1 g Alkohol = 7 Kilokalorie

Eine leckere Auslese von der Mosel hat mit ihrem höheren Restzuckergehalt und süßem Geschmack also weniger Kalorien als ein trocken ausgebauter Burgunder. Wie viel Zucker die Traube bildet hängt vom Wetter, bzw. den Sonnenstunden ab und wird als Mostgewicht gemessen. Je wärmer und sonniger = desto mehr Zucker in den Trauben = desto mehr Kalorien entweder in Form von Alkohol oder Zucker. Je kühler ein Jahrgang ist, desto mehr Säure bleibt in den Trauben und weniger Hüftgold für die Bikinifigur entsteht.

Das Gemeine am Alkohol wenn man abnehmen möchte ist, dass der Körper sich zuerst mit dem Alkoholabbau beschäftigt und diese Energie umsetzt, bevor er an die Fettreserven ran muss. Den Kalorien zuliebe möchte ich mich nicht allein von Salatgurke oder Wassermelone ernähren. Dauerhaft Bratwurst wäre mir auch zu eintönig und unbefriedigend und tatsächlich zu kalorienreich. Die gesunde Mischung macht´s! Die Käsehäppchen, Chips oder in Fett gerösteten Salznüsse, auf die man so Appetit bekommt beim Weingenuss, sind die eigentlichen Sünden.

Mein Fazit: "Wein, als Genussmittel, in Maßen verzehrt, ist und bleibt ein Schlückchen Lebensfreude!"


Anke Kürschner